Smütech

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

S9 16 Jahre - 16 Fragen

Wir feiern mit euch unser Firmenjubiläum

01.05.2025 72 min

Zusammenfassung & Show Notes

Smütech- Der Podcast von Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen
Dein Spezialist für Audioanleitungen, Schulung, Fernwartung und Fritz!Box-Optimierung
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In dieser Folge zu unserem 16. Firmenjubiläum beantworten wir alles, was ihr schon immer über uns wissen wolltet.
Carina verstärkt mich in dieser Episode und gemeinsam stehen wir euch Rede und Antwort.

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#schulzeit #geburtstag #fragen

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Transkript

[Intro-Musik] Smütech, Smütech, er ist wieder da. Endlich gibt's was Neues, das ist wunderbar. Smütech, Smütech, <v Speaker 1>Trends und Technik satt. Endlich mal ein Podcast, der einfach alles hat. Endlich mal ein Podcast, <v Speaker 1>der einfach alles hat. Schulze IT Schulung und Dienstleistungen. Dein Spezialist für Audioanleitungen, Schulung, <v Speaker 1>Fernwartung und Fritzbox Optimierung. Mehr Infos findest du auf www Schultze Graben Punkt de. Und <v Speaker 1>hier ist euer Gastgeber Joachim Schulze. Master of Business Administration, JAWS Certified, IT <v Speaker 1>Trainer für Blinde und Sehbehinderte. Sechzehn Jahre. Sechzehn Fragen. Das ist der Titel der heutigen Episode. Ja, was denn nun, sechzehn <v Speaker 1>Jahre? Sechzehn Jahre ist es jetzt her, dass ich mich selbstständig gemacht habe. Am Tag der Arbeit <v Speaker 1>2009. Ja, mein Schatz, da war noch nicht abzusehen, dass es uns zweimal gibt. Nein. Da war noch gar nichts abzusehen. Ähm, und deswegen freut's mich heute umso mehr, dass du bei dieser <v Speaker 1>Folge wieder mit dabei bist. Und, ja, für alle, die sich jetzt fragen, wer ist das? Denen kann ich <v Speaker 1>nur ans Herz legen: Hört euch mal mehr Smüthek an, das bildet nämlich. [lachen] Aber wir werden <v Speaker 1>natürlich auch- Ich muss, ich muss zugeben, ich drücke mich des Öfteren. Also, meine Stimme hört man nicht ganz so <v Speaker 1>oft. Ich hätte dich ja immer viel mehr, viel lieber dabei. Aber, ja, wenn du's irgendwie schaffst, gehst <v Speaker 1>du gerne den Folgen aus dem Weg. Nicht, weil du unsere Community nicht magst- Nein. aber einfach, weil du Mikrofon und Kamerascheu bist. Ja. Äh, als ob es nichts Schlimmeres gäbe. Ja, unser Firmenjubiläum heute, ja, 2009 habe ich mich dann letztlich am ersten Mai selbstständig <v Speaker 1>gemacht. Warum habe ich mich selbstständig gemacht? Ich hatte 'nen Job, ja, als Filmbeschreiber, der <v Speaker 1>mir nicht wirklich getaugt hat. Das muss ich ganz ehrlich sagen, denn ich, ich erzähle gerne Geschichten und ich unterhalte die Leute gerne und ich erschaffe auch gerne <v Speaker 1>eigene Werke, aber ich hab 'n Problem hinter Produkten und Machwerken zu stehen, die ich einfach <v Speaker 1>nicht gut finde. Und das ist leider in der Audiodeskription als kritischer Fernsehkonsument ein <v Speaker 1>unvermeidbares Schicksal und deswegen kann sich nur der eine oder andere schon denken, warum das <v Speaker 1>einfach nicht meins war. Ja, und das war ein langer Weg bis dahin, wo wir heute stehen als mittelständisches Unternehmen, jetzt sogar <v Speaker 1>mit neuem Unternehmenssitz, äh, dass ich auf die Weiterbildung von Blinden und Sehbehinderten im <v Speaker 1>Bereich der Blindentechnik spezialisiert hat. Ja, und ich glaube, da können wir schon ganz schön <v Speaker 1>stolz sein. Und ich muss da wirklich immer sagen, da macht Carina so viel Arbeit hinter den <v Speaker 1>Kulissen, die immer gar keiner sieht. Das ist regelmäßig, dass du ans Telefon gehst, äh, wenn ich in <v Speaker 1>'ner Schulung bin oder gerade in der Produktion von Podcast-Inhalten, von Audioanleitungen. Und <v Speaker 1>daher kennen dich natürlich auch viele und daher wirst du auch immer ganz, ganz häufig gegrüßt. Und, <v Speaker 1>äh, Carina freut sich da auch immer total. Natürlich, natürlich. [lachen] Ich, ich scheue mich auch nicht vor der Arbeit, nur vor den <v Speaker 1>Aufnahmen. [lachen] Genau. [lachen] Und, ähm, dazu später noch etwas mehr, genau. Nein, aber tatsächlich ist es <v Speaker 1>wirklich, äh, 'ne große Bereicherung und 'ne große Unterstützung, die ich da mit meiner Frau habe. <v Speaker 1>Und wir haben gesagt, zu unserem Jubiläum, ja, wollen wir euch die Möglichkeit geben, nach sechzehn <v Speaker 1>Jahren jetzt auch sechzehn Fragen zu stellen. Und es haben wirklich 'n paar Leute mitgemacht bei <v Speaker 1>dieser Aktion. Wir haben's am Montag in der Veranstaltung bekanntgegeben, kam ja dann am Dienstag <v Speaker 1>auch im Podcast. Und es kamen wirklich 'n paar tolle Fragen rein und 'n paar Leute haben auch <v Speaker 1>mehrere Fragen gestellt. Das ist kein Problem, weil es waren keine sechzehn Leute und von daher <v Speaker 1>kommen wir auch nicht ganz auf unsere sechzehn Fragen, aber das macht nichts, denn so können wir uns <v Speaker 1>Zeit für jede einzelne eurer Fragen nehmen. Ja, und dann fangen wir doch gleich mal an mit dem <v Speaker 1>Gerald. Ähm, der stellt uns, also stellt mir die Frage: „Hallo, hast du eine Frau, Schrägstrich <v Speaker 1>Partnerin? Wenn ja, wie heißt sie und wie lange seid ihr schon zusammen?" Ja, Schatzi, das ist <v Speaker 1>endlich mal die Geschichte von uns, ja, und die dürfen wir jetzt mal in aller Würze erzählen und das <v Speaker 1>find ich toll. Ja, also, ähm- Hallo, ja, ich bin die Frau von Jockel und [kichern] ich heiße Carina. Genau, zusammen sind wir, hm- Seit 2018 gefühlt seit zweihundertfünfzig Jahren. Ähm, es ist aber erst seit 2018. Genau, geheiratet 2019. Ja, so, und an diese Frage schließt sich jetzt eigentlich gleich die nächste Frage an, nämlich von <v Speaker 1>der Hedwig. Ähm, ich glaube, das kann man hier gut zusammenfassen. Was hat uns denn die Hedwig für <v Speaker 1>eine Frage geschickt, Carina? Ich hätte da auch eine Frage. Diese richtet sich an Carina. Ich selbst bin blind und habe nie <v Speaker 1>geheiratet. Ich hatte oft das Gefühl, dass ich sehenden Männern nicht genug war. Wie war das bei dir <v Speaker 1>und Jockel? Warum hast du dich für einen blinden Mann entschieden?Bleiben ja. Also ähm bei mir war <v Speaker 1>das wirklich schwierig. Ähm ich hab gesehen, also ich ah war alleinerziehend mit Till, ähm war <v Speaker 1>beruflich sehr, sehr, sehr ausgelastet. Ähm und das alltägliche Daten war für mich nichts. Also ähm <v Speaker 1>da in 'ne Bar gehen und 'nen Mann kennenzulernen, das ging bei mir nicht. Also keine Zeit, keine <v Speaker 1>Lust auf Bars und ähm keine Lust auf diese ähm zweckfreien Dating. Also da hatt ich einfach was <v Speaker 1>Besseres zu tun. Also, ähm diese ganzen kostenfreien Onlinedatingseiten waren für mich einfach nicht <v Speaker 1>zielführend. Und dann war Parship. Parship, ähm alle elf Sekunden verliebt sich ein Parship. War <v Speaker 1>dann so, ja, es war teuer für mich als Alleinerziehende, aber ich hab mir gedacht gehabt, Till <v Speaker 1>wünscht sich so sehr einen Papa, der ähm [kichern] Der hat echt gesagt, ich soll ihm einen aus Holz <v Speaker 1>bauen, aber der muss auch schimpfen. [kichern] Ich weiß nicht, ob er das jetzt immer noch wollen <v Speaker 1>will. [lachen] Doch, sagt er, sagt er. Also wir haben letztens erst grade wieder drüber gesprochen, also ähm Er ist mit dem schimpfenden Baba einverstanden? [kichern] Nein. Also nein, aber es war wirklich sein <v Speaker 1>Wunsch und ähm dann hab ich gesagt, "Okay, dann geb ich das Geld aus und wir suchen einen Papa für <v Speaker 1>Till." Und so bin ich an die Sache herangegangen. Also für mich war's echt so, ja, ich habe sehr <v Speaker 1>unter Depressionen gelitten und ähm dann kam ein Jockel daher. Der hat mich angeschrieben und ähm ja <v Speaker 1>am Anfang, mei, ja, hallo, hallo, mhm. Und irgendwann schreibt er doch knallhart, ja, "Hey, ich bin <v Speaker 1>blind, ich bin selbstständig, ich wohne in meiner Wohnung". Und ich denke so, äh Moment, stop, äh <v Speaker 1>stop. Ich sehe, ich hab 'n Kind, ich hab eine Arbeit und ich bin tot unglücklich. Ähm Und das, da <v Speaker 1>schreibt mich 'n Mann an, der nichts von dieser Welt sieht und trotzdem alles kann. Also ich mein, <v Speaker 1>er hat eine Wohnung, er hat äh seine Arbeit, ist selbstständig und ich denk so, "Äh Wie schafft er <v Speaker 1>das?" Also wie schafft er da und echt lebenslustig und wo ich mir echt denk so, "Nein, den Mann <v Speaker 1>musst Du kennenlernen". Also ich mein, den muss ich kennenlernen, weil ich ich das nicht verstanden <v Speaker 1>habe. Ich bin Altenpflegerin und ich kannte Sehbehinderte und Blinde wirklich nur ausm Altenheim und <v Speaker 1>die hat für die ist die Welt zusammengebrochen, als die blind geworden sind. Und Jockel war so, ja, <v Speaker 1>er hat einfach da damit gelebt und ich war fasziniert von ihm. Und das hat sich eigentlich ja so <v Speaker 1>durchgezogen bis jetzt. Also ich mein, ich bin ja immer noch fasziniert vor dir. [lachen] Aber das <v Speaker 1>ist echt so, hm, ähm das war echt dieser Reiz von dem her. Wie wie schafft es ein Blinder trotzdem <v Speaker 1>diesen diesen Lebensmut zu haben, diese Lebenslust? Und ja, ich hab dann echt, ja, das war <v Speaker 1>eigentlich meine meine Heilung, ja. Also ich kann's nicht anders sagen. Ja, das hast Du ganz toll erklärt, weil ich kann das eigentlich nur so zurückspiegeln, also das <v Speaker 1>Thema Heilung. Ähm Du hast jetzt vorher ganz toll angesprochen, ja, wie dieser Mensch mit seiner <v Speaker 1>Blindheit klarkommt. Fakt ist, ich bin offiziell seit meiner Geburt als gesetzlich blind eingestuft. <v Speaker 1>Wir wissen heute, dass ich früher als Kind noch einen Sehrest hatte. Das konnte man aber nie genauer <v Speaker 1>diagnostizieren, weil dass bei mir ein Übertragungsfehler ins Gehirn ist, Schrägstrich war, immer <v Speaker 1>sein wird. Äh Was dazu führt, dass ich Situationen hatte, wo ich mal für zwanzig, dreißig Sekunden <v Speaker 1>äh ja sicher nicht normal, aber relativ gut meine Umgebung wahrnehmen konnte und dann aber auch <v Speaker 1>genauso das Ganze ja von einer Sekunde auf die andere wieder dunkel war. Und tatsächlich muss ich <v Speaker 1>sagen, in meiner Jugend hab ich da sehr mit mir gehadert und auch als junger Erwachsener, für mich <v Speaker 1>war das wahnsinnig schwierig zu akzeptieren, okay, das ist so und das wird ein Leben lang so <v Speaker 1>bleiben. Ähm Ja, das ist jetzt eigentlich nicht bei den sechzehn Fragen dabei gewesen, aber es ist <v Speaker 1>eine schöne Möglichkeit, das auch endlich mal hier im Smütech zu erzählen. Ähm Und für mich ist da <v Speaker 1>auch mit der Selbstständigkeit 'n Stück weit eine Idee entstanden, denn ich hab da immer sehr <v Speaker 1>drunter gelitten. Also das, was die Hedwig hier schreibt als Frau, das konnte ich auch als Mann <v Speaker 1>eigentlich bis zu dir immer einhundert Prozent nachempfinden, weil es immer dieses Gefühl war, okay, <v Speaker 1>einer sehenden Partnerin bist Du einfach nicht genug! Also Ja, also muss ich kurz eingrätschen. Gerne. Ähm Es ist auch, also es Für mich, wenn mir jetzt jemand ähm 'ne Woche bevor wir uns kennengelernt <v Speaker 1>hätten, gesagt gesagt hätte, für dich wär doch eine Beziehung was mit 'nem blinden Mann. Hätte ich <v Speaker 1>gesagt, spinnst Du? Also wirklich. Ähm Weil ich im als sehen, also diese sehenden Menschen, die haben so eine, also hab ich jetzt so erlebt, ist nur <v Speaker 1>mein Empfinden, ist nur meine Einschätzung. Ich will das jetzt gar nicht auf alles, aber ich hab des <v Speaker 1>immer so gesehen, blinde Menschen. Bling Bling Bling. Lindemann überhaupt kennenzulernen, finde ich jetzt. Also weil die Blinden, ja, entweder sind sie <v Speaker 1>mit ihren Führhunden unterwegs oder ja, mit Stock, aber da ist man dann auch als Sehender immer so: „Ja, soll ich ihm jetzt Hilfe <v Speaker 1>anbieten oder nicht? Also da ist man immer so zurückhaltend. Also war ich so. Ich glaube, du sprichst da etwas aus, was ganz viele denken und ich finde es auch ganz, ganz toll, <v Speaker 1>dass du das hier mal offen und unverblümt sagst vor diesem breiten Publikum, weil es ist ja wirklich <v Speaker 1>so, viele sehende, sehenden Blinden immer nur auf der Straße und sind dann eigentlich auch ein <v Speaker 1>bisschen verunsichert und wissen nicht so richtig: „Was soll ich denn jetzt machen? Soll ich ihm helfen oder nicht? Weil ich will ihm ja auch nicht seine Selbstständigkeit nehmen. Ganz <v Speaker 1>und gar nicht. Richtig. Aber das ist echt so diese Berührungsängste. Und bei uns war ja wirklich das Verrückte und da wollte ich jetzt eben vorher gerade noch <v Speaker 1>einsteigen. Ich habe ja dann wirklich angefangen, meine Blindheit, ja, also ich möchte jetzt nicht <v Speaker 1>sagen, zu verleugnen, weil das wäre einfach nicht richtig. Aber ich habe einfach angefangen, so hart <v Speaker 1>dafür zu arbeiten, meine Blindheit auszugleichen, dass ich es wirklich und wahrhaftig geschafft <v Speaker 1>habe, in vielen Situationen den vermeintlichen Verlust, den ich glaubte zu spüren, zu überdecken. <v Speaker 1>Und das muss ich jetzt ein bisschen genauer ausführen, weil sonst versteht das keiner. Was war <v Speaker 1>eigentlich los? Ja, nachdem ich dann zwei, drei Jahre selbstständig war, habe ich einfach auch <v Speaker 1>einsehen müssen: „Okay, es geht so nicht mehr. Ich kann nicht quer durch Bayern. Teilweise ging es dann schon los, rüber damals mal nach Österreich oder <v Speaker 1>sonstiges, Tag für Tag mit dem Zug hin-und her-tingeln, wenn die Leute teilweise am Ende der Welt wohnen. Das klappt einfach so nicht mehr. Und dann muss ich sagen, dann ist das... <v Speaker 1>Also ich war ja vor Karina schon mal verheiratet, auch mit einer sehenden Partnerin. Das war genau <v Speaker 1>diese Beziehung, wie Hedwig das vorher auch ganz toll auf den Punkt gebracht hat. Ich war ja eine sehende Partnerin, <v Speaker 1>nie genug. Das war genau das. Also meine Ex-Frau war genau dieser Schlag Mensch. Da habe ich ja <v Speaker 1>Nachteil. Nein, halt. Da muss ich ja. Ach nein, das will ich ja eigentlich gar nicht. Und meine <v Speaker 1>Ex-Frau hat damals etwas an sich sehr... Ja, man könnte das jetzt als selbstsüchtig bezeichnen, <v Speaker 1>diese Aussage. Ich bezeichne es als das Sinnvollste, was sie in unserer Ehe getan hat, gemacht. Sie <v Speaker 1>hat nämlich damals gesagt: „Wie lange willst du eigentlich noch so weitermachen?" Ich hatte dann <v Speaker 1>2014 einen kompletten Zusammenbruch und meine Ex-Frau hat gesagt: „Warum schaffst du dir nicht endlich eine <v Speaker 1>Assistenzkraft an, dass du wirklich deine Arbeit hinkriegst, dass du zu den Kunden kommst?" Damals <v Speaker 1>war ich ja noch komplett auf Außendienst ausgelegt. Dann hat mir eine Kunde gesagt: „Schaff dir <v Speaker 1>endlich eine Assistenzkraft an. Und dann habe ich erst mal ein bisschen gerechnet und hin und her <v Speaker 1>überlegt und her und hin überlegt. Und das war dann tatsächlich irgendwann so: „Na ja, es wird mir <v Speaker 1>gar nichts anderes übrig bleiben, wenn ich gesundheitlich wieder einigermaßen auf die Füße kommen <v Speaker 1>will. Ja, und das war dann eigentlich der Auftakt für zehn Jahre, fast neun Jahre waren es, am Ende <v Speaker 1>den Job zu machen, der mir eigentlich so viel zurückgegeben hat. Denn viele kennen den Song, der immer mal wieder in unseren Veranstaltungen läuft. Es ist einfach so: Ich <v Speaker 1>bin der Sohn eines Fernfahrers und das merkt man halt auch in vielen Dingen. Und es hat mein Leben <v Speaker 1>und auch mein Selbstwertgefühl komplett verändert, plötzlich selbstbestimmt mit dem eigenen Auto <v Speaker 1>unterwegs zu sein, eine Assistenzkraft für Dienstleistung zu bezahlen, die ich aufgrund meiner <v Speaker 1>Behinderung nicht selbst ausführen kann. Ich kann einfach nicht selbst fahren. Und ich muss sagen, <v Speaker 1>ich wohnte ja damals noch in Graben, also eben am Ende der Welt. Und ich muss sagen, gerade dann in der Zeit der Trennung und Scheidung – meine Ex-Frau hat sich ja <v Speaker 1>dann 2017 getrennt – war das, glaube ich, für mich so ziemlich die einzige Möglichkeit, es jetzt mal ganz brutal zu <v Speaker 1>sagen, das Ganze halbwegs unbeschadet zu überstehen, weil ich nicht ständig irgendjemanden aus <v Speaker 1>Gefälligkeit um Hilfe bitten musste. Also das klingt jetzt, glaube ich, furchtbar brutal formuliert, <v Speaker 1>aber ich kann es wirklich nur so sagen: Das war der Punkt und ich glaube, das war auch der <v Speaker 1>Schlüssel, als wir uns kennengelernt haben, weil du mich kennengelernt hast als einen Menschen, <v Speaker 1>der... Dass er ihn im Griff hatte. Selbstständig über alles machen konnte. Also er hatte ja keinerlei Einschränkungen für mich jetzt. <v Speaker 1>Also [übersprechen 00:00:08] für mich hat sich im Endeffekt ja nichts geändert. Richtig. Und ich glaube, das war der Schlüssel am Anfang unserer Beziehung, dass sich für uns nichts <v Speaker 1>geändert hat. Also das war auch so, ähm, das ganz Wichtige ja für dich, ne? Also wir haben dann <v Speaker 1>beide... Habe ich gleich als Erstes, als er gesagt hat, er ist blind, da habe ich gesagt: „Da hast du aber <v Speaker 1>die alte, die falsche Altenpflegerin rausgesucht." Ich bin Altenpflegerin in der Arbeit und keine <v Speaker 1>Pflegekraft zu Hause. [Lachen] Und, also das war so, also das war dann auch so der erste Spruch so von mir, wo ich mir gedacht habe: <v Speaker 1>„Nee, also ganz im Ernst, es steht drin in meinem Profil, dass ich Altenpflegerin bin, aber das <v Speaker 1>heißt nicht, dass ich privat Altenpflegerin bin. Und dann haut er so raus: „Du, ich brauche dich <v Speaker 1>nicht als Pflegekraft." Und dann denke ich so: „Hey, er ist schlagfertig, er kommt mit so was klar <v Speaker 1>und, ähm, er hat sein Leben im Griff. Ja, und [Lachen] das, das, das Leben war in dieser Zeit so chaotisch, ähm, dass wir etwas gemacht <v Speaker 1>haben, äh, was eigentlich ja bei normalen Paaren eigentlich [Lachen] sofort, sofort zum Exitus <v Speaker 1>führen würde. Wir hatten nämlich die Situation, ähm, der eine oder andere weiß das, ich habe viel, <v Speaker 1>ja, Zeit in meinem Leben in und um die Schweiz verbracht. Mm, und das war eigentlich, ja, fast <v Speaker 1>eineinhalb Jahrzehnte, äh, bei mir die jährliche Tradition, den 1. August, den Schweizer <v Speaker 1>Nationalfeiertag, mit Freunden meistens am Bodensee zu verbringen. Ähm, ja, und da wir uns nun mal <v Speaker 1>am 31. Juli 2018 das erste Mal gedatet haben, das erste [übersprechen] Mal gesehen haben. Wir haben vorher schon acht Stunden oder sechzehn Stunden telefoniert. [Lachen] Hatten wir dann die Situation, dass wir im Endeffekt, äh, ja, am nächsten Tag den 1. August hatten <v Speaker 1>und ich am nächsten Tag in die Schweiz fuhr und, ähm, ich sollte Carina dann... Mich wecken. Ich bin nicht der gute Morgen, morgen aus dem Bett Kommer. Und da es dann doch, äh, ich <v Speaker 1>glaube, halb eins war, als ich von dir dann loskam, ähm, habe ich gesagt: „Du musst mich wecken, <v Speaker 1>dass ich rechtzeitig den Till abhole bei meinen Eltern." Ja, musste er mich wecken. Ja. Ich bin halb verschlafen ans Telefon gegangen und, ähm, ja, also ich bin wach. Danke fürs Wecken. <v Speaker 1>Kam die Frage... Moment, Moment. [Lachen] Also jetzt muss ich noch mal kurz einhaken, denn das ist richtig. Aber <v Speaker 1>dazwischen standen noch einige Sätze, [Lachen] und zwar... Für mich nicht. Ich war im Halbschlaf. Schön. Ja, wenn meine Frau im Halbschlaf ist, dann kommt da immer bloß die Hälfte an. Das ist dann <v Speaker 1>immer ganz lustig. Das habe ich dir heute erklärt. Wann? [Lachen] Als ich dich geweckt habe. Ach so. <v Speaker 1>[Lachen] Meine Sie-- da setzt sich die Frage erübrigt sich. Genau, das wusste ich aber damals noch nicht. [Lachen] Und was war los? Ja, tatsächlich, ähm, hatte <v Speaker 1>ich dann gesagt: „Gut, dann wünsche ich dir einen schönen Tag, ja, und dir viel Spaß in der Schweiz. <v Speaker 1>Ich war da ja noch nie." Dann sage ich: „Jo, mei, ich habe am Wochenende noch nichts vor. Wenn du <v Speaker 1>Lust hast, fahre ich mit dir hin." So, und das war die Aussage von meiner Seite und jetzt darfst du <v Speaker 1>gerne weitererzählen. Okay, also für mich klang das natürlich ganz anders. Für mich klang das so: „Hey, was halte ich denn <v Speaker 1>davon, wenn wir am Wochenende zusammen in die Schweiz fahren?" [Lachen] Ähm, es war ein wildfremder <v Speaker 1>Mann, ja. Ich meine, ähm, wir haben uns zwar lange telefoniert und wir kannten uns eigentlich schon <v Speaker 1>hundert Jahre, aber wir haben uns halt echt erst einmal gesehen und nur ein paar Stunden. Und dann <v Speaker 1>mit, mit einem wildfremden Mann in die Schweiz fahren? Hallo, ich bin alleinerziehend, ich habe 'n <v Speaker 1>Kind zu Hause, aber halt sonst nichts zu verlieren. Was machst du? Na ja, dann fahren wir halt in <v Speaker 1>die Schweiz. Warum denn nicht? Ja, und dann sind wir doch tatsächlich auf unser großes gemeinsames Hobby aufmerksam geworden, das <v Speaker 1>tatsächlich, man möchte es gar nicht glauben, je länger wir verheiratet sind, dann doch immer ein <v Speaker 1>bisschen kleiner geworden ist. [übersprechen] Ja. Aber damals war es unumstößlich, uneingeschränkt <v Speaker 1>einfach, dass wir beide ja am meisten entspannen, abschalten, uns öffnen und ich weiß gar nicht, was <v Speaker 1>noch alles konnten, wenn wir einfach zusammen im Auto unterwegs waren. Und das war genau dieses <v Speaker 1>zweite Date, dieses Schweiz-Wochenende. Wir haben 'n Freund besucht. Ähm, ich glaub, wir sind an dem <v Speaker 1>Wochenende knapp tausend Kilometer gefahren irgendwie. Ähm, und das war einfach eine unglaublich <v Speaker 1>intensive Zeit, weil wir gesehen haben, wie lang wir eigentlich schon zusammengehört hätten. Ja. Also so kann man's, kann man's, glaube ich, ganz gut beschreiben und, äh, illustrieren. Ja, das war <v Speaker 1>wirklich so dieses: "Okay, und das ist es jetzt einfach." Und also, ich glaub, spätestens seit dem <v Speaker 1>Schweiz-Wochenende, da gab's für uns auch keine Diskussion mehr. Ähm, ja, das passt. Nein. Das ist es. Vor allem nach der Frage, nach der Frage muss ich ja gleich dazwischenwerfen, das war ein Mittwoch, <v Speaker 1>als der Nationalfeiertag in der Schweiz war. Am Donnerstag habe ich natürlich auch Till gleich <v Speaker 1>Jockel gezeigt. Habe ich gesagt: „Till, was halte ich'n davon? Oh ja, stimmt. [Lachen] Haben wir 'n Jockel in der, im Laden, im Laden überfallen. Ähm, dann habe ich gesagt: „Du, pass <v Speaker 1>einmal auf. Schaust du den noch mal an zu dem kleinen vierjährigen, [Lachen] ähm, Stöpke. [Lachen] Habe ich gesagt: „Schaust du den noch mal an und wenn du sagst, das ist okay, dann, <v Speaker 1>dann lasse ich mich da drauf ein." Und der Till war total begeistert. Ich mein- Der war hin und weg. Also ich habe ihm klar vorher, wo wir im Auto waren, habe ich ihm erzählt, dass <v Speaker 1>der eventuell Papa blind ist und „Ja, dann sieht der mich ja gar nicht. Dann sage ich: „Nee, der <v Speaker 1>sieht dich nicht. „hm, ja und wie W-w-wie kann der dann mich kennenlernen und so? Dann sage ich: <v Speaker 1>„Ich meine, du kannst ja reden, oder? Also ich meine, du kannst reden, du kannst mit ihm kuscheln, <v Speaker 1>du kannst ihn anfassen, wie auch immer. Und er kann ja dich genauso anfassen. Ja, und dann war das <v Speaker 1>eigentlich so gleich. Äh, Berührungsängste waren eigentlich von beiden Seiten gar keine da. Till hat <v Speaker 1>sich gleich wohlgefühlt und hat ihm erzählt, was bei Bobotrol alles los ist, was da total aktuell <v Speaker 1>war. Und dann war das laufen. Also auf der Heimfahrt war war, war das für den Till völlig klar, ja, <v Speaker 1>das ist mein neuer Papa und der ist blind. Punkt. Ja, und so hatten wir dann echt geniale [kichern] Situationen. Also ich glaube, das waren zwei oder drei Monate, nachdem wir zusammen waren. Man muss ja dazu sagen, der Till ist ja Produkt <v Speaker 1>einer Missbrauchsbeziehung. Ahhhm Und ich hatte dann einen Till dabei in der Arbeit. Und [kichern] <v Speaker 1>Carina war, ich weiß gar nicht mehr, du warst- Ich habe geschlafen, ich hatte Nachtschicht. Du hattest Nachtschicht, genau. Und ich hatte den Till dabei, wie es halt oft so war. Und ahhh das <v Speaker 1>war eine ältere Bauernfamilie, auch bei uns auf dem Land. Da habe ich das Internet eingerichtet und <v Speaker 1>ich hatte den Till noch extra gebrieft, sage ich also im Auto, sage ich: „Till, stell dich bitte <v Speaker 1>drauf ein, sage ich, du darfst mit, das ist alles okay, aber bitte reiß dich zam. Ahhh Sei <v Speaker 1>freundlich, sei höflich und ja, was man halt immer Kindern so mitgibt. Und dann [kichern] <v Speaker 1>ausgestiegen, geklingelt und dann kam da dieser ältere Herr, das ist ein ganzer ganzer ganzer lieber <v Speaker 1>Stammkunde gewesen, viele Jahre, lebt leider auch schon nicht mehr heute. Ahhh Und dann kam da <v Speaker 1>dieser ältere Herr raus und begrüßten Till und dann ahhh meinte Till einfach nur ganz trocken: „Also <v Speaker 1>ich bin der Till. Das ist mein Papa, das ist aber mein neuer Papa, weil mein alter Papa, der hat <v Speaker 1>mich nämlich immer eingesperrt, wenn ich mir in die Windeln gemacht habe. Okay, [kichern] das sind <v Speaker 1>dann die Momente, wo du erst mal durchatmest und sagst: „Ich hätte bitte gerne ein Loch im Boden, <v Speaker 1>[lachen] in das ich mich jetzt verkriechen kann. Es gab kein Loch. [lachen] Nein. Ich musste da <v Speaker 1>durch. Jeder, der Kinder kennt, weiß, diese Löcher wünscht sich jeder. Richtig. Und es waren viele solche Momente und ich muss echt sagen, ich ahhh ja, bin da auch total <v Speaker 1>dran gewachsen mit dem Till, weil, ahhh also der Till und ich, wir können uns bis aufs Blut reizen. <v Speaker 1>Das ist gar keine Frage. Ohhh ja Aber [kichern] ich bin da wirklich extrem dran gewachsen mit dem <v Speaker 1>Till, weil ich einfach gesehen habe über die Jahre: „Okay, ahhhm das Thema Berührungsängste gab es <v Speaker 1>beim Till nie. Also der Till war der zweite Mensch in meinem Leben, nach dir, Karina, bei dem meine <v Speaker 1>Blindheit niemals eine Rolle spielte. Und das war erst mal eine ziemlich heftige Erfahrung im <v Speaker 1>positiven Sinne, weil ich wirklich gemerkt habe: „Okay, also ist deine Blindheit doch nicht alles, <v Speaker 1>was dich definiert oder eben nicht definiert? Nein, also ich... Und das sage ich echt immer jedem, der sagt: „Hey, ahhhm wie kannst du dich...? <v Speaker 1>Oder: „Wie seid ihr zusammenkommen? Und wie auch immer. Dann sage ich: „Hey, ganz ehrlich, liebe <v Speaker 1>blinde Menschen, klärt einfach nur die Sehenden auf. Die haben einfach nur Angst, irgendwas falsch <v Speaker 1>zu machen. Und vor allem versucht-Ihr seid. Nicht zu wenig für sie oder nicht gut genug, sondern sie wissen einfach nicht, mit euch umzugehen, <v Speaker 1>weil es ist nichts Alltägliches für uns Sehende. Und das ist wirklich was, was eure Stärke ist. Ihr <v Speaker 1>müsst euch einfach nur erklären. Das ist alles. Also ja, ich möchte jetzt niemandem versprechen, <v Speaker 1>dass er nur durch Erklärungen ahhh eine sehende Beziehung kriegt, aber ich habe das wirklich vielen <v Speaker 1>jetzt schon, wo ich sage: „Redet einfach mit den Sehenden? Redet mit den Sehenden. Und was ich ganz, ganz wichtig finde, das war bei uns wirklich das Thema, <v Speaker 1>wir hätten uns im normalen Leben niemals über den Weg laufen können. Ahhh Also Parship kann ich euch <v Speaker 1>echt nur ans Herz legen. Nein, und wir werden nicht gesponsert. Wir werden nicht bezahlt, nein. Das <v Speaker 1>sage ich immer im SmileTag. Es gibt hier keine Produkte, die uns sponsoren, sondern ahhh was ich, <v Speaker 1>was wir empfehlen, empfehlen wir aus Überzeugung. Ja Und da kann ich wirklich nur Parship empfehlen. <v Speaker 1>Macht euch einmal die Mühe, setzt euch mit einem Sehenden oder mit Beamer Eis oder mit sonst was <v Speaker 1>hin. Ahhh Füllt das alles aus, ganz ehrlich, ahhh die Mühe ist es wert, weil-und nehmt euch Zeit für <v Speaker 1>diesen Bogen. Ich habe gedacht, es geht mal schnell so, dieser Psychologenbogen, was die da wirklich wollen, das <v Speaker 1>dauert ja gut eineinhalb, zwei Stunden. Also für mich jetzt. Ja ahhhm Das ist schon heftig. Also da <v Speaker 1>wirst du psychologisch auf links gedreht. Ahhhm Also die wollen halt echt alles wissen, aber die <v Speaker 1>schlagen dir halt echt auch nur Matches vor, die passen könnten. Richtig. Und also jetzt mal, man sagt ja immer, Männer sind schwerer vermittelbar als Frauen. Also <v Speaker 1>ich muss tatsächlich sagen, ich war exakt einen Monat bei Parship. Nein, stimmt nicht, eineinhalb. <v Speaker 1>Am Endeffekt musste ich dann ahhh die drei Monate vollzahlen, mmm weil ja, aber völlig Wurscht. Ich nicht. Ich war, glaube ich, maximal eine Stunde drinnen. [kichern] Und dann war ich beim <v Speaker 1>Grillabend, ahhh Familiengrillabend und dann kam Jockel [lachen] und habe mich in Beschlag genommen. Und plötzlich war er da. Plötzlich war er da. [kichern] Zum Thema Blindheit und Akzeptanz, da kommen <v Speaker 1>wir später noch ein bisschen genauer. Genau Machen wir weiter mit der nächsten Frage. Genau Die war <v Speaker 1>auch noch mal von...Gerald, genau, hast du Kinder? Falls ja, wie heißen sie und wie alt sind sie? Genau. Der Till, das haben wir schon angesprochen, er ist jetzt elf geworden im November. Der Till <v Speaker 1>ist mein Adoptivsohn. Ganz viele Blinde fragen mich immer: „Ja, als Blinder, ich weiß ja nicht, ich weiß ja nicht, weil <v Speaker 1>wie ist das mit Genen und wie ist das mit Weitergabe der Behinderung? Tatsächlich haben wir, bis wir <v Speaker 1>Tills ganze Palette an elterlichem Bedarf gesehen haben, tatsächlich auch immer noch geplant, eins <v Speaker 1>nachzuliegen. Die Natur hat uns da ein bisschen dagegen gearbeitet. Geschützt. Ja, die Natur hat uns <v Speaker 1>da geschützt. Das muss man so sagen. Zu sagen, wo die geschützt sind. Wir haben echt lange gehofft und gebetet, aber war noch jedes Mal <v Speaker 1>enttäuscht. Aber jetzt sind wir echt so froh, dass es bloß der Till ist. Nicht, weil wir keine Kinder mögen, sondern einfach, weil der Till halt sehr, sehr viel durch seine <v Speaker 1>Einschränkungen, durch sein ADHS, durch seine Beeinträchtigungen einfach sehr, sehr viel Hilfe <v Speaker 1>braucht. Und halt auch wirklich die Schule. Ja. Also wir sind schon nicht unglücklich, dass er ein Einzelkind geblieben ist. Und der Till auch. Der Till auch, genau. Der Till wollte immer ein Geschwisterchen. Jetzt sieht er das ganz anders, weil es ist ja ganz cool, seine Spielsachen und sein Zeug nicht teilen zu müssen. Genau. Die nächste Frage: Fährst du ihr auf Urlaub und wenn, wohin? Ja, wir sind in unserem Leben schon viel in Urlaub gefahren, aber man muss sagen, noch viel lieber fahren wir <v Speaker 1>immer wieder heim. Ja, richtig. Wir waren echt gerne in der Schweiz, wie schon erwähnt. Wir waren da eben in Davos. Da <v Speaker 1>haben wir ja auch im Sommer eben dieses Tagebuch, diese Beschreibungen. Tagebuch auf YouTube gemacht. Dieses Tagebuch auf YouTube gemacht. Genau. Da waren wir sehr gerne. Wir waren auch in Österreich. Ich glaube, Österreich waren wir. In Wien. Ja, waren wir oft. Also Schloss Schönbrunn. Und ja, der Prater, klar, hat dem Till am besten gefallen. [lacht] Absolut, absolut. Nein, aber ansonsten, wir fahren echt am liebsten wieder nach Hause, weil ja, zu Hause ist einfach am schönsten und jetzt hier sowieso, aber das ist gleich die nächste Frage. <v Speaker 1>Wir waren vom Gerald, warst du schon mal in Wien? Ja, wir waren beruflich öfter in Wien und <v Speaker 1>irgendwann dann auch öfter mal privat. Genau, das haben wir schon sehr oft gemacht und tatsächlich muss ich sagen, Wien ist eine <v Speaker 1>unglaublich tolle Stadt. Wir haben das letzte Mal 2023 Urlaub in Wien gemacht. Da war allerdings, und bin ich ganz ehrlich, da war <v Speaker 1>wirklich unser Problem- Es war viel zu heiß. -dass es viel zu heiß war und das ist was, was wir <v Speaker 1>gesagt Wir waren sonst immer im Frühling in Wien und das ist eine tolle Zeit, aber im Sommer Wien, <v Speaker 1>das ist einfach nur schlimm, grauenvoll. Weil Wien halt auch eine Stadt ist, die heizt sich dann <v Speaker 1>gerne mal über 40 Grad auf und da hilft dann auch keine Klimaanlage mehr im Hotel, weil du willst ja <v Speaker 1>auch nicht den ganzen Tag im Hotel sitzen. Genau. Ja, und dann hat uns der Helmut die Frage gestellt: „Was hat euch denn nach Sachsen ins Vogtland <v Speaker 1>geführt? Oh, das wird jetzt wieder eine längere Ausführung. Das ist meine Lieblingsstory. Wir wollten weg aus Graben. Die Umstände... Darf ich ganz kurz vorher einhaken? Natürlich. Wir haben ja als allererstes die große Thematik <v Speaker 1>vorher gehabt, Akzeptanz der eigenen Behinderung. Und ja, für jemanden, der den Leuten das auch <v Speaker 1>immer mit auf den Weg gibt, möchte ich nicht verhehlen, dass ich viele Jahre meines Lebens da auch <v Speaker 1>mit eigenen Dämonen gehadert habe. Wir haben nach Corona feststellen müssen, beide, Außendienst packen wir gesundheitlich nicht mehr. <v Speaker 1>Das geht einfach nicht mehr. Haben beide uns da verschiedene Problemchen leider an Land gezogen. Die einen sind wieder ein bisschen besser geworden, die anderen <v Speaker 1>weniger. Aber wir haben ja wirklich während Corona in manchen Jahren 60, 70.000 Kilometer gemeinsam <v Speaker 1>runtergerissen und das war eine unglaublich tolle Zeit. Das waren am Tag ja schon mal 2.000 Kilometer. Also das war eine unglaublich tolle Zeit. Das sagen wir immer wieder. Wir haben wahnsinnig tolle Kunden, von denen viele bis heute geblieben <v Speaker 1>sind, getroffen und kennengelernt. Aber wir haben gesehen, so geht es nicht mehr und es ging auch für euch als Kunden nicht mehr, weil <v Speaker 1>Punkt eins: Panasonic bot keine Fernseher mehr an und also keine Fernseher mehr, die so für euch <v Speaker 1>blind bedienbar waren, wie ihr es von uns gewohnt wart mit Installation. Und dadurch war klar, okay, <v Speaker 1>uns bricht ein ganz wichtiger Umsatz weg und dann muss man sich natürlich auch neu orientieren und dann kam eben mit den gesundheitlichen <v Speaker 1>Herausforderungen bei uns beiden tatsächlich dann die Umstellung, dass wir heute alles komplett <v Speaker 1>online anbieten können, egal ob Schulungen, Beratung, Fernwartung und dass das dann alles <v Speaker 1>funktioniert. Das ist im Endeffekt eigentlich so, sage ich mal, dann über 2023, Anfang '24 <v Speaker 1>gewachsen, bis wir dann eigentlich so letztes Jahr mit den ersten Audioanleitungen daherkamen, Anfang.Wir haben <v Speaker 1>dann in Graben vor allem eins gesehen und das war bei dir die Problematik, ja, dass du halt auch <v Speaker 1>nicht mehr so ohne weiteres immer und jederzeit weite Strecken fahren kannst. Und das wurde in Graben ganz schnell zu einem echten Problem, denn klar, auch vor dir war das für <v Speaker 1>mich machbar, weil ja immer Assistenzkraft, aber wir sind halt eins von diesen vierundzwanzig sieben <v Speaker 1>Paaren, weil alles andere funktioniert für uns einfach nicht mehr. Und dadurch haben wir dann überlegt, okay, wie gehen wir mit dieser Situation um? Und da ich in <v Speaker 1>Graben nie zu Hause war, also ich habe immer in Graben gewohnt, ich bin dort aufgewachsen, aber ja, <v Speaker 1>das ist das Haus meiner Eltern, das ich irgendwann mit viel Schulden übernommen habe von meinem Vater, ja, wo dann ein Teil verkauft wurde, wo dann ja auch immer eigentlich Teile der Familie mitlebten, <v Speaker 1>mit denen man eigentlich nichts zu tun hat und ja, wo einen auch immer jeden Tag viel Vergangenheit verfolgt, einholt, wo ich ja einfach nie zu Hause war und dann kam Karina auf so eine Idee. Ja, also es war klar, okay, wir wollen weg hier aus Graben. Und dann hieß es, ja, also okay, such, <v Speaker 1>such, kann schon mal was suchend, wenn du was findest, okay. Dann hab ich so den Zirkel genommen, <v Speaker 1>die Strecke Uffenheim, wo Telli mit dem Internat ist, nach Graben und diesen Umkreis im Endeffekt <v Speaker 1>genommen. Also Mittelpunkt Uffenheim und da ringsherum im gleichen Abstand. Ja, und dann bin ich auf Plauen <v Speaker 1>gekommen. Und ich weiß nicht, also mir hat dieses Plauen schon allein dieser Name irgendwie sowas in <v Speaker 1>mir hervorgerufen, wo ich mir gedacht hab, na ja, Schatzi, schau dir das doch mal an. Und mehr außer <v Speaker 1>dem Namen und dass die Stadt 'n bisschen, also größer ist wie Graben, das ich schon als Stadt sehe, <v Speaker 1>also dass es eine Stadt ist und nicht 'n größeres Dorf. Hab ich gesagt, schau dir doch das mal an. <v Speaker 1>Ist in der Nähe von Bayern, ist in der Nähe von, ist eben schön mittig von Deutschland, ist relativ <v Speaker 1>zentral liegend. Hab ich gesagt, schau's dir doch mal an. Und ja, dass das dann unsere neue Heimat <v Speaker 1>wird, wo, war mir da noch nicht klar, aber mein Mann ziemlich schnell. Weil als wir dann da gesehen <v Speaker 1>haben, boah, der ÖPNV hier mit Straßenbahn, die Stadt ist 'ne kleinere Stadt, aber eine wirklich, <v Speaker 1>ja, schöne, auch barrierefreie Stadt, sag ich mal. Also das war für uns der der ganz große Punkt. Ich hab halt sehr schnell gesehen, okay, das ist eine <v Speaker 1>Stadt, die technisch durchaus aufm Level, aufm Niveau von, ich möchte jetzt nicht sagen München, <v Speaker 1>aber durchaus auf 'nem Niveau von, ich sag jetzt mal beispielsweise Aschaffenburg ist, ja. Aber halt <v Speaker 1>günstiger in der Lebenshaltung, denn wir haben 'n bisschen geguckt auch tatsächlich in Bayern auch <v Speaker 1>so in der näheren Umgebung von Uffenheim und wir haben einfach gesehen, Wohnungen, die in <v Speaker 1>vernünftigen Zustand sind, die sind ganz einfach nicht bezahlbar. Also unser Problem war ja in <v Speaker 1>Graben, ich muss das dazu sagen, das war ja Eigentum und ich habe, seit mein Vater gestorben ist, <v Speaker 1>renoviert, renoviert, renoviert, renoviert. Ich habe praktisch jeden Cent, den wir nicht gegessen <v Speaker 1>und vertankt haben im Endeffekt oder an Steuern gezahlt, in diese Burg gesteckt. Und ich kann es <v Speaker 1>wirklich nicht anders sagen, als wir das Ganze dann verkauft haben, haben wir einen unglaublich <v Speaker 1>katastrophalen Unterwertpreis bekommen, weil einfach jeder, der dieses Haus gesehen hat, ich <v Speaker 1>erinnere mich an den Satz von einem Kaufinteressenten, den ich auch schon viele Jahre kenne, der <v Speaker 1>einfach nur gesagt hat, weißt Du ja, okay, diese schwierigen Verhältnisse in der <v Speaker 1>Eigentümergemeinschaft, die bescheidene Lage an der Hauptstraße und dann 'n Haus, bei dem zwar schon <v Speaker 1>'n bisschen was gemacht ist, aber bei dem noch so viel zu machen bleibt, weil mein Vater einfach nie <v Speaker 1>was renoviert hat. Nee, das tu ich mir nicht an. Und das war dann auch der Grund, warum wir am Ende <v Speaker 1>gesagt haben, gut, dann ist es eben zu dem Preis, aber Hauptsache weg. Und das hat aber auch dazu <v Speaker 1>geführt, dass wir gesagt haben, nee, also die nächste Ruine beziehen, das brauchen wir jetzt auch <v Speaker 1>nicht unbedingt. Und dann kam eben das Thema Barrierefreiheit, dann hattest Du eben einen, ja, ein <v Speaker 1>Maklerbüro aufgetan. Das war dann der Immobilienmarkt Plauen, ein, ja, ich nenn's mal sehr <v Speaker 1>rustikales Unternehmen, weil die wirklich innerhalb von 'nem Tag sich dann gemeldet haben, nachdem wir ihnen eine Anfrage geschickt haben, was <v Speaker 1>wir denn so suchen würden. Und dann hieß es, na ja, also das lässt sich alles machen, weil wir haben <v Speaker 1>Neubau mit Wohnraumlüftung, mit Fußbodenheizung, barrierefrei, mit Aufzug, das kriegen wir hin. Da <v Speaker 1>haben wir drei verschiedene Wohnungen, Sie können sich eine aussuchen. Ja, und dann war eigentlich der Punkt, wir haben uns das online <v Speaker 1>angeguckt, haben die Wohnung gesehen. Und damals war noch gar nicht klar, ob wir hier Glasfaser <v Speaker 1>kriegen, aber ich wusste ja damals schon, okay, sobald wir in städtischen Bereichen sind, ist auch <v Speaker 1>notfalls das fünf G Netz so gut, dass man damit arbeiten kann. Und ja, das ist es hier auch <v Speaker 1>tatsächlich. Also in Graben war ja Handynetz immer eine absolute Glückssache, ja.Ja. Fast, fast <v Speaker 1>schon Markt hin oder her, aber es werden halt einfach nicht genügend Masten gebaut. Und das war <v Speaker 1>wirklich so, also, äh, wir sind dann tatsächlich zum Wohnung anschauen, ich mein, da wussten wir <v Speaker 1>eigentlich, ja, das wird sie- Ja. ne? Sind wir tatsächlich hierher gefahren und es war wirklich so <v Speaker 1>dieses Ding, okay, ähm, wir sind über die, ja, wir haben den Freistaat Sachsen betreten und es war <v Speaker 1>eigentlich sofort, okay, du hattest Anschlag fünf G und ich hab mir so gedacht, okay, und wieso <v Speaker 1>kriegen wir das in Bayern nicht hin, Fragezeichen? Und ja, wir haben dann auch die Wohnung gesehen, <v Speaker 1>haben gesagt, ja, das wird's gar keine Frage. Wir haben uns dann die Stadt n bisschen angeguckt und <v Speaker 1>haben gesehen, boah, wir haben den Edeka zweihundert Meter weg von uns. In Graben war das mindestens <v Speaker 1>einen Kilometer und da war der Edeka das Einzige, was wir hatten, sonst hatten wir gar nichts in <v Speaker 1>Graben. Alles andere war zwischen drei und zehn Kilometer verstreut und wirklich verstreut, also du <v Speaker 1>musstest immer mit dem Auto fahren und du musstest auch immer gezielt dahin fahren, wo du <v Speaker 1>hinwolltest. Und auch zum Edeka musstest du im Endeffekt mit dem Auto fahren- Klar. -weil ich mein, <v Speaker 1>'n Kilometer, äh, ja, trägst du keine Six-Pack Getränke. Äh, da gehst du nicht mal schnell nur wegen <v Speaker 1>'nem Salat runter. Ich mein, ähm, so wie hier, ich mein, wir gehen jeden Tag für heute Abend zum <v Speaker 1>Abendessen einkaufen, aber ihh, wir gehen jeden Tag zum Edeka, aber das hast du in Graben nicht <v Speaker 1>machen können. Und dann, wenn du was Kühles im Sommer getragen hast, ja, ich mein, da Kühlkette und <v Speaker 1>so weiter, vergiss es. Richtig. Und- Von dem her immer mit dem Auto gefahren. Das war, das war dann <v Speaker 1>eigentlich auch schon wieder das Thema. Dann, äh, es war halt, ja, das nächste Krankenhaus schon mal <v Speaker 1>sieben Kilometer weg. Ärzte waren auch alle komplett verstreut. Also man hatte wirklich nichts im <v Speaker 1>Graben, nur diese entsetzlich laute Hauptstraße, einen, äh, großen Schweinezüchter gegenüber, <v Speaker 1>dadurch Ungeziefer ohne Ende. Also wir hatten Ratten in der Garage, wir hatten Schwärme von Mücken, <v Speaker 1>Fliegen, was weiß ich in der Wohnung. Also das kann sich keiner vorstellen, wirklich. Und ich hatte <v Speaker 1>jetzt nach siebenunddreißig Jahren einfach so die Schnauze voll. Und ja, so wie sich halt jetzt auch <v Speaker 1>alles geändert hat bei uns zwei gesundheitlich, haben wir dann gesagt, nee, das bringt einfach <v Speaker 1>nichts mehr. Und drum haben wir uns letztlich entschlossen, nein, wir gehen diesen Weg. Und als ich <v Speaker 1>dann Plauen angeboten hat, ähm, da durften wir was feststellen, was wir eigentlich schon vermutet <v Speaker 1>haben, aber man sagt ja immer, "Na jaaa, alles neu, sieht immer erst mal gut aus". Und "Jaaa, nach <v Speaker 1>'n paar Monaten sieht man dann das wahre Gesicht". Aber ich muss ja ganz ehrlich sagen, meine <v Speaker 1>Familie väterlicherseits stammt ja aus Mitteldeutschland und dadurch kenne ich das eigentlich auch <v Speaker 1>schon von Kindesbeinen an. Und im Außendienst hatten wir viel, ja, in Mitteldeutschland, im Osten <v Speaker 1>Deutschlands zu tun. Und wir haben diese Zeit immer sehr genossen, weil man ganz viele von diesen, <v Speaker 1>ich nenn's jetzt mal bayerischen Gepflogenheiten dort einfach nicht praktiziert. Es gibt kein, ähm: <v Speaker 1>"Ja, was will er denn zum Essen?" Ja, der Klassiker, ja. Es gibt kein, ähm... Karina wird <v Speaker 1>angesprochen, ähm, "Ja, was hat er denn für 'ne medizinische Vorgeschichte?" Ja, das ist für mich, <v Speaker 1>ehrlich gesagt, das Widerwärtigste und Niederträchtigste, was ich als Mensch ausm Köcher ziehen <v Speaker 1>kann. Und früher hab ich so was gerne mal weggelächelt, in den letzten Jahren bin ich da etwas <v Speaker 1>weniger tolerant geworden, ähm, denn ich hab dann auch wirklich teilweise angefangen, solchen Leuten <v Speaker 1>auch mal gerne zu antworten, "Ja, er hat Bluthochdruck, er hat dieses, er hat jenes". "Wollen Sie <v Speaker 1>mich verarschen?", sag ich, "Nö, Sie haben doch angefangen". Also, ähm, es ist wirklich so 'n <v Speaker 1>bisschen dieses... Und das war was, das ist uns in Bayern ständig begegnet, auch teilweise in <v Speaker 1>anderen Bundesländern. Und das haben wir tatsächlich hier in Mitteldeutschland und im Osten <v Speaker 1>Deutschland nie erlebt. Und ich muss ganz ehrlich sagen, seit wir hier in Sachsen leben, nicht ein <v Speaker 1>einziges Mal. Ganz im Gegenteil, man erlebt so viel Herzlichkeit, [übersprechen] so viel <v Speaker 1>Freundlichkeit, so viel Offenheit. Und das ist immer, ich, ich, ich muss immer wieder das Beispiel <v Speaker 1>bringen, wenn die alte Dame mit dem Rollator zwischen zwei Autos schnell über die Straße rennt, weil <v Speaker 1>sie will mir doch helfen. Dann sag ich, aber schauen Sie doch bitte zuerst mal, dass Sie nicht <v Speaker 1>überfahren werden. Und dann krieg ich als Antwort, "Ach, ich bin doch schon so alt. Das ist doch <v Speaker 1>viel wichtiger, dass Sie gut über die Straße kommen". Aber es ist auch hier so echt, da fahren fünf <v Speaker 1>Autos vorbei und, äh, das fünfte Auto, das steht auf der Hauptstraße und lässt einen einfach mal <v Speaker 1>drüber. Also dass net nur 'n Straßenbahn anhält und uns drüber lässt, ist echt alles. Also die sind <v Speaker 1>hier so, das ist hier echt so ein Miteinander. Das ist hier auch- Auch im Haus, also wenn ich jetzt <v Speaker 1>so überlege, wir sind ja hier 'n, 'n großer Block eigentlich. Und wenn ich denke, äh, man redet <v Speaker 1>immer von der Anonymität der Städte, ganz im Gegenteil. Gar nicht. Also... Wir machen jetzt eben <v Speaker 1>wieder ein Grillfest, dass sich jetzt eben auch die Neuzugezogenen sich alle mal kennenlernen und so <v Speaker 1>weiter, weil man sich ja nur beim Müll, bei der Mülltonne trifft, oder... Das ist so eine <v Speaker 1>Herzlichkeit hier, also, ähm-Das hab ich vorher ehrlich gesagt noch nirgends in Deutschland erlebt. <v Speaker 1>Ich kenn das aus anderen Ländern sehr gut, ja, aber tatsächlich aus Deutschland kannte ich das vor <v Speaker 1>Sachsen überhaupt nicht, muss ich sagen. Ähm, was ich auch so faszinierend finde, also man trifft <v Speaker 1>auch immer irgendjemanden und dieses, hm, wie soll ich sagen, dieses sich erinnern. Also ich kenn <v Speaker 1>das noch aus meiner Kindheit, da war das einfach guter Standard, wenn man regelmäßig in 'ne Bäckerei <v Speaker 1>oder zu 'nem Metzger kam, dann hieß es, "Ach, wollen Sie heute wieder das? Hätten Sie gerne wieder <v Speaker 1>jenes?" Das hat sich in Bayern in den letzten fünf bis zehn Jahren vollständig neutralisiert. Das <v Speaker 1>gibt es in Bayern einfach nicht mehr. Äh, uns fällt das auch, also das ist auch wirklich kein <v Speaker 1>Trugbild, weil uns fällt es auch jedes Mal auf, wenn wir wieder in Uffenheim sind oder sonst nach <v Speaker 1>Bayern müssen. Ich kann auch wirklich nur sagen, müssen, ja. Ähm, also wir haben immer jedes Mal so <v Speaker 1>eine Sehnsucht nach daheim, äh, weil wir sagen, wir kommen einfach mit dieser Grobheit nicht mehr <v Speaker 1>klar, also, äh, die da wirklich herrscht. Und das ist so faszinierend, wenn man dann wirklich mal <v Speaker 1>guckt, okay, ähm, du gehst in die Bäckerei, wo du vielleicht zwei, drei Mal warst und dann sagt die <v Speaker 1>Dame, "Mei, heute habe ich Ihnen aber schon, äh, 'nen Krümelkuchen zurückgelegt". Mhm. Sag ich, ja Wahnsinn. Herzlichen Dank. Den hatte ich doch erst zweimal. "Aber der hat ihm doch so <v Speaker 1>geschmeckt. Hab ich mir gedacht, vielleicht wollen Sie heute noch mal einen." Und dann denk ich mir <v Speaker 1>so, wow, okay. Und das ist es-- Also für mich war das son bisschen der Spiegel, wenn zu mir Leute <v Speaker 1>immer sagen, das soll jetzt gar keine Selbstbeweihräucherung sein, sondern wenn zu mir Leute immer <v Speaker 1>sagen, "Boah Jockel, bei dir fühle ich mich ernst genommen". Und genau das ist es, was das auch in <v Speaker 1>mir auslöst, ich fühle mich ernst genommen als Käufer, als Kunde, ja. Und wenn's auch im Endeffekt <v Speaker 1>nur pillepale Sachen sind, ja, die ich kaufe, trotzdem, ich werde ernst genommen mit meinen <v Speaker 1>Wünschen. Ich werde auch beachtet. Ja. Also das ist auch echt so, man wird beachtet und nicht als Kunde Nummer <v Speaker 1>zweihundertfünfundneunzig angesehen, sondern echt, ja, ich weiß noch, was du, was du gestern hattest <v Speaker 1>oder auch wenn man's nicht weiß, aber [lacht leise] unser Apotheker, da ist immer ein Scherz dabei und das ist einfach, ja, wir sind hier angekommen. Angekommen- Und wollen hier nicht mehr weg. Angekommen und haben Wurzeln geschlagen. Also man kann's wirklich nur so sagen, das ist, äh, der <v Speaker 1>Grund, lieber Helmut, also wir sind hier im Vogtland angekommen. Wir haben die Heimat gefunden, die <v Speaker 1>wir immer gesucht haben, das kann man nicht anders sagen. Ja, und dann haben wir noch eine Frage vom Marco aus Österreich. Magst du ihn mal kurz vorlesen? Hallo, Joachim. Ich hätte eine Frage, die vielleicht auch andere blinde oder hochgradig <v Speaker 1>sehbehinderte Menschen interessiert. Sehbee, äh, sehbeeinträchtigte Menschen werden oft zu Unrecht <v Speaker 1>mit Vorurteilen konfrontiert. Das weiß ich auch als praktisch blinder Unternehmer aus eigener <v Speaker 1>Erfahrung. Wie hast du es geschafft, deine Firma aufzubauen? Was kannst du mit dei--, äh, von deinem <v Speaker 1>Mindset, deinen konkreten Schritten deiner Community mitgeben? Wenn ich dir zuhöre, habe ich den <v Speaker 1>Eindruck, dass dein Lernen auch manchmal sehr hart war. Danke für deine tollen Sendungen und du <v Speaker 1>darfst gerne meinen Namen erwähnen. Alles Gute für dein Wirken. Ich hab zurückgeschrieben auf diesen Kommentar, der kam bei Facebook, das ist mal echtes Fragengold, <v Speaker 1>ja. Warum treffe ich diese Aussage? Ganz ehrlich, weil da hat jemand verstanden, was hinter diesen <v Speaker 1>sechzehn Jahren steht, oder? Ja. Also, das, das hat mich so unglaublich gefreut vom Marco, ähm, und, ja, das war nicht immer einfach. Also ganz im Gegenteil, gerade weil eben auch die eigenen, ja, <v Speaker 1>ich nenn's jetzt mal, äh, die, die, die eigenen, ich nenn's mal Artgenossen einem teilweise <v Speaker 1>unglaubliche Steine in den Weg gelegt haben. Ähm, es war faszinierend, als ich, wenn ich jetzt <v Speaker 1>überlege, gerade so in den Anfangsjahren, da ging das ja wirklich los, bis man überhaupt erst mal <v Speaker 1>von den, äh, Blindenvereinen so weit akzeptiert wurde als Unternehmen, ja. Obwohl man selbst <v Speaker 1>betroffen ist, obwohl man weiß, was man tut. Ähm, das ist eigentlich, äh, ja, wirklich nicht, nicht von gestern auf heute gekommen und dann eben auch das Thema, was du völlig <v Speaker 1>richtig ansprichst, Marco, Vorurteile. Das ist etwas, das ist uns ganz, ganz oft begegnet, egal ob <v Speaker 1>jetzt mit Inklusionsämtern, "Brauchen Sie das wirklich?" Ja? Das ist Inklusionsamt in Bayern. <v Speaker 1>Brauchen Sie das wirklich? Ne? Also, wo ich dann oft gesagt habe zu Karina, ganz ehrlich, ich möchte <v Speaker 1>den Mann einfach nur mal oder die Frau einfach nur mal 'ne Woche in meinen Schuhen laufen lassen. <v Speaker 1>Und vielleicht würde sogar schon 'ne Stunde reichen- Das ist Handtuch werfen. Ja. Und das muss ich wirklich sagen, das hat auch gesundheitlich viel mit mir gemacht. Drum ist auch <v Speaker 1>heute einiges so, wie's ist. Äh, drum muss ich auch heute in manchen Sachen 'n bisschen kürzer <v Speaker 1>treten und drum bin ich auch dankbar für unsere aktive Community, die uns auch unterstützen, indem <v Speaker 1>sie unsere Produkte und Dienstleistungen konsumieren. Ähm, ja, da waren viele Momente, die hätten <v Speaker 1>einen zerbrechen können. Also ich erinnere mich da an ein Beispiel und das war wirklich der Gipfel <v Speaker 1>der Niedertracht. Ich kann's nicht anders sagen. Ähm, das war eine ältere Dame, die hatte angefragt, <v Speaker 1>weil sie ein sprechendes Panasonic Telefon wollte. Und sie hat das aber nicht selbst gemacht, sie <v Speaker 1>hat, ähm-Da einen blinden Herrn gebeten, für Sie bei mir anzurufen. Und ich gesagt: „Okay, ja, <v Speaker 1>damals hatten wir auch das KXTGJ27, also dieses ganz normale Panasonic-Schnurlostelefon, das eben <v Speaker 1>Rufnummern ansagt. Kennt ihr die meisten von euch ja auch. Gibt es bei uns ja auch die <v Speaker 1>Audioanleitung im Shop dafür. Sie hat ihr Telefon bekommen. Ja, war für mich alles erledigt, war bezahlt, ist gut so weit. Eine <v Speaker 1>knappe Woche später hat dann sich der Herr, der sozusagen damals der Dame das vermittelt hat, <v Speaker 1>gemeldet bei mir: „Ja, die Frau hat Probleme. Ich soll die mal anrufen, weil sie kann das Telefon <v Speaker 1>nicht bedienen. Da sage ich: „Ganz ehrlich, es muss halt angeschlossen werden und dann muss man halt <v Speaker 1>mit der Audio-CD, die ja als Anleitung beiliegt, bitte einfach arbeiten. Voreingestellt ist ja <v Speaker 1>alles. Ich habe dann auch mit der Dame Kontakt aufgenommen. Da erhielt ich dann die Aussage: „Ja, <v Speaker 1>Sie haben mir ein kaputtes Gerät geschickt. Also langsam Der Herr soundso hat mir erklärt, es geht hier die Geschichte, dass Sie Probleme mit der Bedienung <v Speaker 1>haben. Und Sie sagen mir jetzt, das Gerät sei kaputt? Ja sicher, weil so blöd bin ich ja nicht. Sage <v Speaker 1>ich: „Gut, es kann immer mal auf dem Postweg was passieren. Wir können gerne das Gerät durchprüfen und schauen, was da defekt ist, wenn was defekt ist. Aber dann müssen Sie es bitte einmal herschicken und wenn halt nichts kaputt ist im Endeffekt, ja, <v Speaker 1>dann können wir leider auch nichts machen. Es hieß dann ja, wir schicken das Gerät zu und es war ganz klar zu sehen, als das Gerät ankam, es <v Speaker 1>kam ohne Originalverpackung, es kam ohne alles und es war ganz augenscheinlich mehrmals auf den Boden gefallen, geworfen worden, was auch immer, <v Speaker 1>auf jeden Fall Displaysprünge bei einem eingepackten Gerät, die resultieren immer von „Gerät ist <v Speaker 1>runtergefallen, aber nicht als Paket, weil das geht einfach nicht. Und genauso habe ich der Dame das <v Speaker 1>zurückgeschrieben und ich bekam dann eine Woche später einen recht formellen Brief von einer Anwaltskanzlei, die mich aufgefordert hat, <v Speaker 1>meinem vorsätzlichen Betrug Stellung zu beziehen. Ich habe dann was gemacht, was ich normalerweise <v Speaker 1>nicht tun würde. Ich habe die ganze Kommunikation genommen, habe das dem Anwalt geschickt und habe <v Speaker 1>ihn höflich gebeten, er möge bitte tun, was er tun muss, soll sich aber auch bitte darüber im Klaren <v Speaker 1>sein, wenn es hier Verleumdung geht, dann muss ich da tatsächlich auch mich verteidigen. Tatsächlich habe <v Speaker 1>ich weder von den beiden Herrschaften noch von dem Anwalt jemals wieder irgendetwas gehört. <v Speaker 1>Tatsächlich ging es hier – und das finde ich so schlimm – einen Betrag von 129 €. Karina schmunzelt und das sagt eigentlich schon alles. Die Dame hat auch die Rechnung für ihre <v Speaker 1>vermeintlichen... Also BZW, der Anwalt hat seine Kostennote mit beigelegt für mich, wo ich natürlich <v Speaker 1>auch gesagt habe: „Wie käme ich denn dazu, das zu bezahlen? Also ich habe ihn nicht beauftragt und <v Speaker 1>war ja auch an einer Klärung des Vorfalls durchaus interessiert. Wie gesagt, wäre das Telefon tatsächlich nicht vom Kunden geschädigt worden, wären wir dafür auch <v Speaker 1>gerne aufgekommen. Und das sind dann so Momente, wo man ein ziemlich dickes Fell braucht, ja Marco? Und ich denke, <v Speaker 1>genau das sind die Momente, auf die du anspielst. Und ich glaube, da gibt es viele von uns, die in <v Speaker 1>solchen Momenten sagen: „Wisst ihr was? Ganz ehrlich, ihr könnt mich mal. Das hat kein Mensch <v Speaker 1>verdient, so behandelt zu werden. Und ich verstehe auch jeden, der da irgendwann sagt, gerade auch <v Speaker 1>als Blinder: „Nein, ich packe das nicht mehr, weil dafür braucht man, wie soll ich sagen, eine sehr gesunde Erdung und vor allen Dingen man braucht ein Umfeld, das einen <v Speaker 1>trägt. Ansonsten geht das nicht. Also wenn du da keine Leute hast, die dir dann auch spiegeln: „Hey, <v Speaker 1>pass mal auf, du hast das richtig gemacht, du hast das Richtige getan, da kannst du wirklich an dir <v Speaker 1>zerbrechen. Und ja, da hatten wir einige solche Fälle auch zusammen. Wir hatten, das war das Genialste, wir hatten... Auch diese <v Speaker 1>Psychoerpresser. Absolut. Unser sprechender Fernseher, ne? Das ist jetzt gerade das Wort. „ich gehe jetzt, mein PC ist kaputt und da sind ja die Bilder von meinem verstorbenen Mann drauf. Ja, genau. Das war super. Ja, und wie kann man das? Und wir versuchen echt, ich in meiner In der Freizeit und so weiter überlegen und versuchen und <v Speaker 1>haben den PC mit nach Hause genommen und so weiter. Und dann bei der nächsten Auslieferung: „Das <v Speaker 1>hätte ich jetzt nicht gewollt. Nein, das zahle ich nicht, weil das habe ich nicht beauftragt. Und <v Speaker 1>ich denke mir so. Zu bezahlen. [kichern] Person. Person. [lachen] Ich meine, ich reiße mir hier den Arsch auf, weil ja angeblich die Bilder <v Speaker 1>so extrem wichtig sind. Ja, ich meine, wollte ich ja nur einen kleinen Obolus. Ich meine, meine <v Speaker 1>Arbeit kann ich da ja nicht in Rechnung setzen. Natürlich nicht, aber dann nur nicht einmal ein <v Speaker 1>Dankeschön bekommen, sondern einen Arschtritt im Endeffekt. Ja, dieser Psychoterror, den haben wir <v Speaker 1>sehr oft gehabt. Ja, und muss man tatsächlich, also muss man tatsächlich sagen, ich war da schon ein Stück weiter, <v Speaker 1>genau in dieser Situation, weil ich gesagt habe, gut, Karina, du kannst das gerne machen, wir <v Speaker 1>berechnen es nicht, weil ähm wenn du sagst, du möchtest das machen, weil ich eben genau das <v Speaker 1>vorausgesehen habe, das ist auch etwas, da wird man dann schnell als arrogant angesehen. Ja, das <v Speaker 1>heißt dann, der hat es nicht nötig. Nein, der betreibt oder die betreibt Selbstschutz. Aber im <v Speaker 1>Endeffekt war das einfach ein Rahmen, wo ich sagen konnte, okay, ähm Karina setzt da drei bis vier <v Speaker 1>Stunden Lebenszeit ein und sie lernt eine unglaublich wichtige Lektion, dass manche Menschen sich <v Speaker 1>einfach nicht darüber bewusst sind, was sie mit ihrem Handeln wirklich und tatsächlich auslösen. Ja, vor allem, weil sie diejenigen ähm schädigt, die wirklich diese Hilfe gerne in Anspruch genommen <v Speaker 1>hätten. Richtig. Und das finde ich immer so traurig. Ähm Finde ich immer traurig bei den bei den Dingen, weil ich <v Speaker 1>meine, ich habe daraus gelernt, ich helfe niemandem mehr einfach so. Na ja, natürlich, so kann ich <v Speaker 1>das auch nicht pauschal sagen, aber ich meine, man wird halt einfach abgestumpft. Man wird vorsichtiger, möchte ich dazu sagen. Ja, und mal zum Mal, umso mehr du das erlebst, umso abgestumpfter wirst du oder vorsichtiger wirst <v Speaker 1>du dann. Ja, bis du dann irgendwann sagst, weißt du was, ist nicht mein Problem, ob du die Bilder <v Speaker 1>jetzt kriegst oder nicht. Richtig. Und ich meine, diese Person, die hätte wirklich alles dafür <v Speaker 1>getan, dass sie die Bilder kriegt. Aber ich kann ihr halt einfach nicht glauben, weil ich schon zehn <v Speaker 1>andere Vorfälle hatte. Und das finde ich einfach schade. Das ist halt auch der Grund, warum wir irgendwann dann auch gesagt haben, viele Leute fragen uns <v Speaker 1>immer, ja, äh ganz ehrlich, ihr seid doch eigentlich viel zu billig. Ja, wir sind viel zu billig. <v Speaker 1>Also das ist wirklich so äh für Beratung, Schulung und Fernwartung sechsunddreißig Euro inklusive <v Speaker 1>Umsatzsteuer pro angefangene dreißig Minuten ist so dreckbillig, dass ich wirklich sagen muss, ich <v Speaker 1>muss sehr viel arbeiten, damit wir im Monat davon leben können. Das muss ich ganz ehrlich sagen, <v Speaker 1>manchmal mehr als meiner Gesundheit gut tut, aber die Rechnungen wollen halt auch bezahlt werden. <v Speaker 1>Aber die Preise, die man eigentlich verlangen müsste, die bekommt man nicht, denn da ist tatsächlich <v Speaker 1>bei ganz vielen in der blinden Szene leider der Eindruck, ach, dann lasse ich es lieber. Und ähm das <v Speaker 1>klingt jetzt ziemlich heftig, aber ich habe euch versprochen, sechzehn Jahre, sechzehn Fragen, wird <v Speaker 1>ehrlich und ehrlich ist manchmal heftig. Und wenn mir ein blinder Unternehmerkollege Fragen stellt, <v Speaker 1>dann finde ich, hat er auch das Recht auf eine ehrliche Antwort. Und deswegen kann ich nur wirklich <v Speaker 1>sagen, ja, es ist manchmal richtig hart und es gibt manchmal [seufzt] Distanzen, aus denen fällst du <v Speaker 1>und da brauchst du eine verdammt gute Sicherung, weil ansonsten gibt es da nichts, was dich im <v Speaker 1>freien Fall aufhalten kann. Also das kann ich wirklich nur sagen. Und diese Vorurteile, ja, die <v Speaker 1>sieht man teilweise von Sehenden, aber auch teilweise wirklich von anderen Blinden. Also ich hatte <v Speaker 1>zum Beispiel auch mal den Fall, das war ah ziemlich heftig. Ähm Damals war ich noch, ja, ziemlich am Anfang meiner <v Speaker 1>Geschäftstätigkeit und klar, als Blinder für sehende Rechner reparieren, das war damals auch schon <v Speaker 1>ungewöhnlich, aber mit NVDA ging das zweitausendzwöfzdreizehn auch schon ganz gut. Und es war <v Speaker 1>zweitausendzwölf und es war auch eine, ja, jüngere Dame, zu der ich da kam und erhielt dann die <v Speaker 1>Aussage, "Ja, Sie sind ja behindert." "Ja." "Ja, nee, wenn Sie behindert sind, dann lasse ich Sie <v Speaker 1>nicht rein, weil wenn Ihnen in meiner Wohnung was passiert, dann bin ich ja dafür haftbar." Ähm Ich <v Speaker 1>bin zu der Dame gefahren, ähm ich habe da, ja, Aufwendungen gehabt äh und wurde im Endeffekt mit <v Speaker 1>einem diskriminierten Verhalten belohnt, bestrafen, wie auch immer, das einfach nur abartig ist. Ja, <v Speaker 1>ich kann das auch, kann das auch wirklich nicht anders formulieren. Aber, und das ist wirklich das Gute, das ist nicht die Norm und das ist einfach nicht die Regel. Und <v Speaker 1>das muss man wirklich sagen, die meisten Leute treten einem, und gerade in den letzten Jahren, da <v Speaker 1>hat sich viel geändert, die meisten Leute treten einem wirklich mit unglaublich viel Respekt <v Speaker 1>gegenüber. Ähm Ja, die sehen auch wirklich, was da dahinter steckt, was man da auch teilweise an <v Speaker 1>Arbeit reinhängen muss, auch erst mal da zu stehen, wo wir heute sind. Und ganz wichtig, da muss man <v Speaker 1>auch erst mal bleiben, denn das ist ja, weiß Gott, nichts, wo man einfach sagen kann, okay, das hat <v Speaker 1>man jetzt erreicht und ähm ja, dann ist das eben in Ordnung und dann passt das eben. Ähm Ja. Nein, da muss man ja wirklich erst mal bleiben. Und, äh, da muss ich tatsächlich sagen, da stecken <v Speaker 1>wir auch ganz schön viel Arbeit rein. Die nächste und dann auch letzte Frage, die kommt vom Lukas. <v Speaker 1>Äh, "Hallo Schulze-Team. Mich interessiert, wie organisiert ihr eure Weiterbildung in der <v Speaker 1>Blindentechnik? Bitte versteht das jetzt nicht falsch. Wo bekommt ihr all das Wissen her, das du, <v Speaker 1>Jockel, immer in den Montagsveranstaltungen weitergibst?" Ja, Lukas, und ich glaub, das ist 'ne <v Speaker 1>Frage, die baut perfekt auf die vom Marco auf. Auch das ist ein Teil meiner/unserer Arbeit, den <v Speaker 1>keiner sieht. Und ich sage ganz bewusst "unserer Arbeit", weil Carina mir da sehr, sehr häufig den <v Speaker 1>Rücken freihält. Ähm, es ist ganz einfach so: Viel Zeit, meine Arbeitszeit muss ich in das Lesen von <v Speaker 1>Nachrichten, in das Erlernen von neuen Techniken und vor allen Dingen auch in das Netzwerken <v Speaker 1>hineinstecken. Das heißt, es gehört einfach fest zu meiner Arbeit, dass ich gucken muss, was gibt es <v Speaker 1>für neue Apps? Was kann JAWS Neues? Wie wirkt sich ein Office-Update zum Beispiel auf Outlook aus? <v Speaker 1>All das muss getestet werden, aber ich muss auch erst mal Bescheid wissen. Dann muss ich diese Infos <v Speaker 1>für euch aufbereiten und am Ende müssen diese Infos zu euch kommen. Ja, und da hängt und steht <v Speaker 1>unglaublich viel Zeitaufwand drin und Carina sieht das immer. Also, ich glaube, es gibt kaum eine <v Speaker 1>Woche, wo ich wirklich mal sagen kann, ähm, dass ich unter meine vierzig Arbeitsstunden komme. Und <v Speaker 1>wenn ich euch jetzt sage, dass davon meistens höchstens zehn, zwölf Stunden Schulung sind, weil mehr <v Speaker 1>fast nicht leistbar sind, ja, mit allem anderen nebenbei, dann könnt ihr euch eigentlich schon <v Speaker 1>vorstellen, dass, ja, dieser Beruf ist Berufung, aber er ist auch immer wieder eine Herausforderung <v Speaker 1>und darum sind wir auch immer darauf angewiesen und bitten euch wirklich auch immer herzlich, nutzt <v Speaker 1>unsere Möglichkeiten. Nicht nur, dass wir euch Audioanleitungen anbieten, Schulungen, Fernwartung. <v Speaker 1>Wir bieten ja auch ganz viele Sachen kostenlos an, aber wenn er sagt: "Mensch, ich finde das 'ne <v Speaker 1>tolle Community-Arbeit, da steckt viel Zeit drin", ihr könnt das unterstützen. Geht auf unsere <v Speaker 1>Homepage www.schulze-graben.de, dann auf freiwillige Unterstützung und dort könnt ihr <v Speaker 1>selbstverständlich gegen Quittung mit einem Betrag eurer Wahl auch immer unsere kostenlosen Angebote <v Speaker 1>und unsere Community-Arbeit unterstützen. Und es gibt Branchen, in denen ist das ganz üblich, also <v Speaker 1>zum Beispiel gibt es, äh, ganz viele Gamer, da kennst du das her- Mhm. ähm, die ja einfach von ihrer Community auch für die Zeit, die sie da reinstecken, unterstützt <v Speaker 1>werden. Und dann denke ich mir immer: "Okay, das sind jetzt Leute, die Spiele spielen und das auf <v Speaker 1>YouTube hochladen." Ähm, ich präsentiere Content für Menschen mit Einschränkungen, die ansonsten <v Speaker 1>nicht an diese Inhalte kommen oder denen ansonsten niemand diese Inhalte aufbereitet. Und da freue <v Speaker 1>ich mich dann natürlich genauso, wenn jemand diese, wie ich finde, sehr wichtige Community-Arbeit <v Speaker 1>unterstützt. Ja, und jetzt haben wir, glaube ich, ganz, ganz viel erzählt, ganz, ganz viel informiert und ich <v Speaker 1>hoffe, für euch war es interessant. Für uns auf jeden Fall. Total. Es war mal wieder richtig schön, so ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern und ich freue mich <v Speaker 1>drauf, wenn wir uns hören, sehen, lesen bei einer unserer nächsten Veranstaltungen oder wenn wir <v Speaker 1>euch mit einer Schulung, Fernwartung oder Audioanleitung zu Diensten sein können. Bis dahin. Tschüss. Tschüss. [Trommelriff] Smütech, Smütech, er ist wieder da. Endlich gibt's was Neues, das ist wunderbar. Smütech, Smütech, <v Speaker 1>Trends und Technik satt. Endlich neuer Podcast, der einfach alles hat. Endlich neuer Podcast, der <v Speaker 1>einfach alles hat. Schulze, IT-Schulung und Dienstleistungen. Dein Spezialist für Audioanleitungen, Schulung, <v Speaker 1>Fernwartung und Fritzbox-Optimierung. Mehr Infos findest du auf www.schulze-graben.de.